Nun beginnt der dunkelste Monat des Jahres. Wir stehen am Morgen auf und es ist dunkel. Wir kommen am Nachmittag nach Hause und es ist dunkel. Die ständige Dunkelheit kann manch einem oder einer sehr aufs Gemüt drücken. Gerade erst haben wir in den Gemeinden an die Gestorbenen erinnert. An die des vorangegangenen Jahres und an all die, die wir schon lange im Herzen mit uns tragen. Da kann einem dieses Herz schwer werden und Finsternis die Stirn umwölken.
Doch da ist etwas, was Licht in die Dunkelheit bringt wie die aufgehende Sonne am Horizont: Advent – der Weg in Richtung Weihnacht. Je kürzer die Sonne uns ihr strahlendes Gesicht zeigt, desto mehr Kerzen können wir am Adventskranz entzünden. Die Kerzen erhellen die Dunkelheit mit ihrem warmen, flackernden Licht. Und sie erinnern uns daran, dass eben jene Dunkelheit nicht das letzte Wort hat. Der Prophet Jesaja spricht: Mache dich auf, werde licht. Denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir.
Im Gewusel des Alltags, in unseren persönlichen Belastungen, nehmen wir oft das Licht nicht wahr. Das Ausstrahlen der Weihnachtshoffnung, das Glitzern des Wunders in tiefster Nacht in Betlehem – es bleibt oft unbemerkt. Auch mir geht es da meist nicht anders. Als mein Sohn zwei Jahre alt war und wir an einem späten Nachmittag im Dezember zu Fuß nach Hause gingen, da blieb er plötzlich stehen und wurde ganz aufgeregt: In einem Vorgarten hatte er eine von aberhunderten Glühlämpchen erhellte Tanne entdeckt. Das ganze Kind schien zu strahlen, seine Augen leuchteten mit den Lämpchen an der Tanne um die Wette. Eine ganze Weile standen wir staunend vor dem Baum. Das Licht der Weihnacht wurde in diesem Moment für mich irgendwie ganz real. Wochenlang war ich bereits achtlos an eben jenem Baum vorübergerannt. Mein Sohn hatte mir die Augen geöffnet – Weihnachten, das war doch Licht, das die Finsternis erhellt und staunen vor dem großen Wunder.
Machen wir uns auf, werden wir licht! Wir alle können die dunklen Ecken mit dem Strahlen der Weihnacht erhellen!
Ich grüße Sie herzlich,
Ihre Franziska Neudert