Kilometerzähler und Tankanzeige erinnern mich – also fahre ich von der Straße ab. „Full Service“ lädt mich hier das Schild ein. Den freundlichen Mitarbeiter grüße ich und bitte „einmal voll tanken.“ Die Scheiben werden auch blank geputzt, der Vorrat an Getränken aufgefüllt. Nach einer erholsamen Pause kann die Fahrt weiter gehen.
Was beim Auto fahren selbstverständlich ist, rückt in unserem Leben immer wieder mal in den Hintergrund. Die Herausforderungen bei der Arbeit nehmen oft viel Zeit und Kraft in Anspruch. Wir sind eingespannt in den Alltag mit den Besorgungen für das Leben in Wohnung und in der Familie, wo viele kleine Dinge unsere Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Dann passiert es: Wir achten weniger auf die Anzeigen und Zeichen des eigenen Körpers und Geistes, die uns zu erinnern versuchen: Du brauchst eine Pause. Dein Tank ist bald leer.
Wo ist der Ort oder der Moment, an dem du auftanken kannst? Die Wochen vor Ostern, die wir Passions- oder Fastenzeit nennen, laden dazu ein, dieser Erinnerung nachzuspüren.
Im Psalm 25 ist jemand auf der Suche nach seinem Weg mit Gott. Er bittet um Wegweiser in einer Welt, die unübersichtlich ist. Weil er tief in seinem Inneren weiß, dass er mit GottesHilfe besser leben kann. Aber er braucht eine Erneuerung. Im Gebet an Gott, spricht er sich diese Erinnerung auch selbst zu. „Gott, gedenke an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind.“ Danach heißt einer der Sonntage in der Vorbereitungszeit auf Ostern: „Reminiszere“ – Gedenke oder auch „erinnere Dich, Gott“.
Und wir auch! Erinnern wir uns daran, was uns Kraft gibt, wo uns Gott begleitet, wie uns Orientierung gelingt, was uns antreibt. Damit wir für uns selbst und miteinander gut unterwegs sein können. Erinnern wir uns daran, dass Pausen und Aus-Zeiten wichtig sind und wir unseren Tank füllen. Gottes Treibstoff ist Barmherzigkeit und Güte. Könnte unserer aus Zuversicht, Vertrauen und Liebe zusammengesetzt sein?
Ich grüße Sie herzlich,
Ihr Eckart Warner